In der Schweiz – vor allem in der Zentralschweiz – gibt es viele Haushalte, die von hartem Wasser betroffen sind. Der Härtegrad, aber auch der durchschnittliche Wasserverbrauch sind von Region zu Region sehr unterschiedlich. Um das Problem der Wasserhärte zu lösen, entscheiden sich viele Haushalte für die Installation einer Wasserenthärtungsanlage. Doch wie unterscheiden sich die auf dem Markt verfügbaren Modelle und welche Anlage eignet sich am besten für den eigenen Haushalt? Wir haben uns Wasserenthärtungsanlagen im Test angeschaut und miteinander verglichen.

Wassertropfen

Testkriterien für Enthärtungsanlagen für private Haushalte

In Vergleichstests wurden ausgewählte Wasserentkalkungsanlagen (i.e. “Wasserenthärtungsanlagen”) etwa auf ihre Kapazität, ihre Grösse, den etwaigen Salzverbrauch, Austausch- und Regenerationszyklen sowie auf ihr Preis-Leistungs-Verhältnis hin untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass es grosse Unterschiede zwischen den betrachteten Modellen gibt.

Laborglas für Test von Enthärtungsanlagen

 

Allgemeine Informationen:

Wasserenthärtungsanlagen und Kalkwandler können ein Hilfsmittel sein, wenn es um die Verbesserung der Wasserqualität im Haus geht. Hartes Wasser enthält hohe Konzentrationen von Calcium- und Magnesium-Ionen, die sich im Laufe der Zeit in den Rohren und Geräten ansammeln und zu Schäden führen können.

Chemische Enthärter nutzen beispielsweise Harz, um die Ionen aus dem Wasser zu entfernen und es weich zu machen. Im Betrieb müssen die Harzfilter jedoch regelmässig mit Salz behandelt werden, um die Ionen aus dem Harz zu lösen und es wieder für die Enthärtung bereit zu machen.

Eine ordnungsgemässe Entkalkung des Wassers kann eine teure und zeitaufwändige Aufgabe sein. Der Betrieb einer Wasserenthärtungsanlage erfordert eine gewisse Menge an Strom und Energie, um hartes Wasser umzuwandeln. Während der chemischen Enthärtung wird dem Wasser Natrium hinzugefügt, um den Prozess zu unterstützen. Das kann dazu führen, dass das Wasser einen leicht salzigen Geschmack hat und die Abwässer sind ebenfalls mit einer Salzfracht belastet.

 

Grundlegende Unterschiede bei Funktionsweisen von “Wasserenthärtungsanlagen” und Kalkwandlern

Der Unterschied zwischen zwei gegensätzlich konzeptionierten Arten von Anlagen besteht darin, dass Enthärtungsanlagen Kalk aus dem Wasser entfernen, während physikalische Wasserenthärtungsanlagen den Kalk im Wasser belassen, aber in eine andere Form umwandeln, die weniger schädlich für Rohre und Geräte ist. Hier kann man zutreffender von “Kalkschutz” sprechen.

Achtung: Die beiden Begriffe “Kalkwandler” und “Wasserenthärtungsanlage” werden häufig synonym oder missverständlich verwendet. Deswegen lohnt es immer, auf die Funktionsweise des jeweiligen Gerätes zu achten, um zu verstehen, welche Form der Wasseraufbereitung verwendet wird.

Chemisch-physikalische Entkalkungsanlagen („Ionentauscher“)

  • entzieht dem Wasser die Mineralien
  • arbeitet mit Salz und Kunstharzen und verursacht umweltschädliches Abwasser
  • ist häufig preiswerter in der Anschaffung, aber mit Aufwand und Kosten bei der Wartung und der Regeneration der Harze und Salze verbunden

Kalkschutz – physikalische Enthärtung ohne Salz

  • belässt die Mineralien im Wasser, verändert das Trinkwasser nicht
  • ist umweltfreundlich und verursacht keine schädlichen Abwässer
  • kann mit einem Filter betrieben werden, der gereinigt werden muss, aber verursacht ansonsten wenig oder gar keine Kosten und Aufwand bei der Wartung
Wasserhahn mit Kalkablagerungen

 

→ Eine Wasserenthärtungsanlage eignet sich besonders für Haushalte mit einem hohen Wasserverbrauch oder für ältere Rohre, die anfällig für Kalkablagerungen sind. Ein Wasserenthärter kann dazu beitragen, die Lebensdauer von Geräten wie Waschmaschinen oder Kaffeemaschinen zu verlängern und er kann Energiekosten sparen. Ein Test des Wassers im Haushalt ist hilfreich, um den Härtegrad zu bestimmen und zu entscheiden, ob eine Wasserenthärtungsanlage sinnvoll ist.

 

Insgesamt kann eine Wasserenthärtungsanlage eine lohnende Investition sein, um Rohre und Geräte vor Schäden durch die Härte des Wassers zu schützen und die Lebensdauer der Wasserinstallationen zu verlängern. 

→ Wie hart ist mein Wasser in der Schweiz; wie hart ist das Wasser in Deutschland? Informieren Sie sich über aktuelle Messwerte!

 

Chemische Wasserenthärtungsanlage für Einfamilienhaus im Test: Worauf achten?

Wasserenthärtungsanlagen für ein Einfamilienhaus können eine gute Investition für Haushalte mit hartem Wasser sein. Das belegen die Tests. Es ist jedoch unabdingbar, sich vor dem Kauf gründlich zu informieren und verschiedene Modelle zu vergleichen. Bevor man sich für eine bestimmte Anlage entscheidet, sollte man sich etwa über den Wartungsbedarf und die allgemeinen Kosten für die Anschaffung und den laufenden Betrieb im Klaren sein.

Auch der Härtegrad des Wassers im Haushalt muss berücksichtigt werden. Für Haushalte mit einem höheren Härtegrad empfiehlt sich ein leistungsstärkeres Modell – Haushalte mit weniger hartem Wasser benötigen unter Umständen überhaupt keine Entkalkungsanlage! Einige Wasserenthärtungsanlagen sind zudem mit einem Filter ausgestattet, um Verunreinigungen im Wasser zu reduzieren, was wiederum für die Qualität des aufbereiteten Wassers entscheidend ist.

Bei einem Vergleich der verschiedenen Wasserentkalkungsanlagen sollte man die Auswirkungen auf die Wasseraufbereitung berücksichtigen. Es ist wichtig, auf den Verbrauch von Wasser und Salz zu achten. Der Salzverbrauch variiert stark zwischen den Modellen im Test: Einige Geräte verbrauchen sehr hohe Mengen an Salz, was sich deutlich auf das Haushaltsbudget auswirkt. Einige Anlagen benötigen nur wenig Salz, während andere regelmässig nachgefüllt werden müssen. Auch der Wasserverbrauch des Geräts sollte berücksichtigt werden.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Anpassungsfähigkeit bei Änderung des Härtegrads: Wenn sich der Härtegrad des Wassers im Haushalt ändert, sollte das Gerät modifiziert werden können, um eine optimale Wasserenthärtung zu gewährleisten.

Wasser in Bewegung

 

Kriterien für die passende Wahl:

  • Anzahl der Personen im Haushalt – Wasserverbrauch in Liter
    • Kaufen Sie eine Entkalkungsanlage, die zu der Grösse Ihres Haushalts passt. Wenn Sie eine Anlage kaufen, die für weniger Personen ausgelegt ist, steigt der Salzverbrauch pro Kopf und die Betriebskosten nehmen zu.
  • Salzmenge und Salzverbrauch
    • Die Effizienz der Geräte ist unterschiedlich. Der Verbrauch von Salz ist davon abhängig, wie hart das Wasser im Einfamilienhaus ist und wie viel Liter Wasser verbraucht werden. Die Herstellerangaben können verglichen werden –die realen Verbräuche lassen sich aber erst im laufenden Betrieb erkennen.
  • Wasseranschluss
    • Achten Sie darauf, dass die Rohre des Enthärtungsgerätes zu Ihrem Hausanschluss passen.

Ganz allgemein können Sie beim Kauf auf folgende weitere Kriterien achten:

  • Überlaufschutz vorhanden
  • Kompakte Abmessungen
  • Geringe Lautstärke im Betrieb
  • Neutraler Geschmack des Wassers nach der Wasseraufbereitung

Physikalische Wasserenthärtungsanlagen bei Stiftung Warentest

Die Stiftung Warentest hat in einigen Testreihen mit physikalischen Wasserenthärtungsanlagen ein teils ernüchterndes Ergebnis erzielt: Da bekanntermassen die Kalkablagerungen besonders dort stark ausfallen, wo sich heisses Wasser (etwa im Boiler oder auch in der Kaffeemaschine) befindet, hat die Stiftung einen Vergleich von Wasserenthärtung und Temperaturabsenkung vorgenommen. Das Resultat: “Eine Absenkung der Wassertemperatur von 80 Grad Celsius auf 60 Grad Celsius reduzierte die [Kalk-]Beläge um die Hälfte – und damit wirksamer als die meisten der untersuchten Wasserbehandlungsgeräte”. Positive Ausnahmen gab es nur wenige: So bildete etwa der Kalkwandler von maitron einen tatsächlichen Unterschied bei der Effizienz.
Denn: Bei der Wasserenthärtung ohne Salz bewies der Kalkwandler im Test, dass er ein “noch besseres Ergebnis” als die Temperaturabsenkung erzielte. Damit war der maitron-Kalkwandler eines von nur zwei Geräten von insgesamt zwölf Wasserenthärtungsanlagen im Test, die den “Härtetest” in heisser Umgebung bestanden. Laut der Stiftung Warentest heisst es dazu weiter: “Selbst an Heizstäben mit höchster Heizleistung fanden wir hier nur wenige Ablagerungen (siehe Fotos auf Seite 60). Beim Vergleich der Kalkbeläge in den druckfesten und drucklosen Speichern gab es zwar kleine Unterschiede, aber die Rangfolge bleib immer gleich”.
Eine weitere Untersuchung in diesem Rahmen betraf die Verkeimung der Wasserenthärtungsanlagen: Die Geräte neigen nämlich dazu, Bakterien einen guten Siedlungsort zu bieten. Ärgerlich: Da schützen die Wasserenthärter empfindliche Geräte und Rohre, dafür ist das Trinkwasser mit Keimen belastet. Der einzige Hersteller im Test, der das Problem erkannt hat und effektiv bekämpft, war wiederum Maitron. Die Stiftung Warentest dazu: “Der Erfinder des Catalysator-Geräts [der Kalkwandler von maitron – A.d.V.] hat das Bakterienrisiko offensichtlich erkannt:

Die freie Zirkulation des maitron – Granulates im Drucktank verhindert eine Einnistung von Keimen, diese in kleinsten Dosen eingeschwemmten Bakterien werden einfach durch den Kalkwandler gespült ohne die Möglichkeit einer Einnistung.

Quelle: Stiftung Warentest: https://www.test.de/Physikalische-Wasserbehandler-Ein-Schlag-ins-Wasser-16891-0/

Verschiedene Wasserproben im Test

Wirksamkeitstest des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVWG)

Die Ergebnisse der Stiftung Warentest werden auch vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVWG) bestätigt: Die Wirksamkeit des Kalkwandlers konnte hier bestätigt werden und bildete damit eine Ausnahme zur Wirksamkeit anderer physikalischer Enthärtungsanlagen.